Familienkonflikte an Weihnachten: Erwartungen loslassen und Harmonie finden


Dezember 16, 2024 - Minuten Lesezeit

Erwartungshaltung zu weihnachten

Familie, Erwartungen und die Weihnachtszeit: Warum Harmonie so schwerfällt

Weihnachten ist die Zeit, in der wir uns Harmonie, Freude und unvergessliche Momente mit der Familie wünschen. Doch gerade in diesen Tagen fühlen sich viele von uns innerlich zerrissen: zwischen der Sehnsucht nach schönen Momenten und dem Druck, allen Erwartungen gerecht zu werden.

Dazu kommt folgender (tragischer) Fakt: Oft sind es genau die Menschen, mit denen wir Weihnachten verbringen, die unsere inneren Muster und alten Prägungen besonders stark triggern – unsere Familie. Denn hier treffen wir nicht nur auf unsere Liebsten, sondern auch auf die Bezugspersonen, die in der Vergangenheit unbewusst die dysfunktionalen Muster und Schemata geprägt haben, die uns bis heute beeinflussen.

Das könnte erklären, warum es schwer sein kann, an Weihnachten wirklich entspannt und authentisch zu bleiben. Wie können wir mit dem Druck umgehen und unserem Wunsch nach einer tollen Zeit trotzdem näher kommen?

Erwartungsdruck in der Familie: Die Wurzeln liegen oft in der Kindheit

Weihnachten bringt nicht nur Lichterketten und Plätzchenduft mit sich – sondern auch alte Rollen, die wir innerhalb der Familie spielen. Als Kinder haben viele von uns gelernt, bestimmte Erwartungen zu erfüllen, um Anerkennung, Liebe oder Zugehörigkeit zu bekommen. Diese frühen Prägungen können sich in verschiedenen Mustern zeigen:

  • Du übernimmst automatisch die Verantwortung für die Harmonie, weil du Konflikte vermeiden möchtest.
  • Du fühlst dich unter Druck gesetzt, perfekt zu sein, um niemanden zu enttäuschen.
  • Oder du passt dich an, um die Stimmung aufrechtzuerhalten – auch wenn es dich viel Kraft kostet.

Warum gerade Weihnachten so emotional aufgeladen ist

Weihnachten wird oft als „das Fest der Liebe“ idealisiert – doch genau diese hohe Erwartungshaltung macht es schwierig. Wir wünschen uns Harmonie, doch gleichzeitig treffen wir auf Familienmitglieder, die unbewusst unsere alten Wunden berühren.

Vielleicht ist es die kritische Bemerkung einer Tante, die deinen Perfektionismus triggert. Oder die ständige Sorge, es deinen Eltern recht zu machen, die dich in deine alte Rolle zurückfallen lässt. Auch unausgesprochene Konflikte, die das ganze Jahr über ignoriert wurden, scheinen plötzlich unter dem Weihnachtsbaum zu schweben.

Die Wahrheit ist: Weihnachten bringt oft genau die Dynamiken ans Licht, die in der Familie unbewusst wirken – und diese Dynamiken können anstrengend sein, gerade wenn alte Verletzungen noch mitschwingen.

Schematherapie: Warum alte Muster uns immer wieder einholen

In der Schematherapie sprechen wir von Schemata – inneren Mustern, die in der Kindheit entstanden sind, um mit schwierigen Situationen umzugehen. Diese Schemata prägen, wie wir uns selbst, andere und die Welt wahrnehmen.

Gerade in der Familie können diese Schemata besonders aktiv werden. Vielleicht kennst du das:

  • Du hast das Gefühl, nicht genug zu sein und möchtest alles perfekt machen, um Kritik zu vermeiden. (Schema: Unerbittliche Standards)
  • Du übernimmst automatisch die Verantwortung für alle anderen und vergisst dabei deine eigenen Bedürfnisse. (Schema: Selbstaufopferung)
  • Du fühlst dich schnell zurückgewiesen, wenn jemand deine Erwartungen nicht erfüllt. (z.B. Schema: Verlassenheit / Instabilität)

Diese Muster waren in der Kindheit oft Überlebensstrategien, um mit emotionalen Herausforderungen umzugehen. Doch heute hindern sie uns daran, frei und selbstbestimmt zu handeln.

Du fragst Dich: wovon redet sie nur? 

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Vier Inspirationen, wie du mit dem Erwartungsdruck umgehen kannst

Es ist schwer, alte Muster zu durchbrechen – besonders in der Familie. Doch es gibt Wege, wie du dich Schritt für Schritt vom Perfektionismus und dem Druck, es allen recht zu machen, lösen kannst:

  1. 1
    Mach dir die Dynamiken bewusst:
    Frage dich: Welche Rolle spiele ich in der Familie, und warum? Erkenne, dass du nicht mehr das Kind von damals bist, das um Anerkennung kämpfen muss.
  2. 2

    Setze klare Grenzen:
    Es ist okay, auch mal „Nein“ zu sagen – sei es zu zusätzlichen Aufgaben oder zu Themen, die dir unangenehm sind. Deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen.

  3. 3

    Bleib bei deinen Werten:
    Konzentriere dich darauf, was dir wichtig ist. Wenn du Harmonie schätzt, bedeutet das nicht, dass du alle Konflikte vermeiden musst – sondern dass du respektvoll und ehrlich mit dir selbst und anderen umgehst.

  4. 4
    Erlaube dir, unperfekt zu sein:
    Weihnachten muss nicht perfekt sein, um schön zu sein. Ein schiefer Baum oder ein improvisiertes Essen können genauso magisch sein wie das perfekte Fest.

Praktische Beispiele für den Umgang mit Erwartungen

  • Die kritische Bemerkung: Deine Tante kritisiert, wie du den Tisch gedeckt hast? Antworte mit einem Lächeln: „Ach, Hauptsache, es schmeckt und wir sind hier zusammen – oder? Lass uns anstoßen!“ 
  • Überlastung vermeiden: Deine Familie erwartet, dass du das ganze Weihnachtsessen organisierst? Schlage vor, dass jeder etwas mitbringt. Das entlastet dich und stärkt den Spirit von Zusammenhalt. 
  • Grenzen setzen: Dein Bruder spricht ein heikles Thema an, das immer wieder für Streit sorgt? Sag freundlich: „Lass uns das an einem anderen Tag besprechen. Heute möchte ich die Zeit genießen.“ 

Fazit: Weihnachtszeit mit mehr Leichtigkeit erleben

Weihnachten ist eine Zeit, in der alte Muster und Erwartungen besonders spürbar werden – vor allem in der Familie. Doch du kannst lernen, mit diesen Dynamiken anders umzugehen. Indem du dir deiner Schemata bewusst wirst, klare Grenzen setzt und dich auf deine Werte konzentrierst, kannst du den Druck loslassen und die Feiertage authentischer und entspannter erleben.

Es geht nicht darum, perfekt zu sein – sondern darum, echt zu sein. Und manchmal bedeutet das auch, Fehler zuzulassen und nicht alle Erwartungen zu erfüllen.

Wenn du merkst, dass alte Prägungen dich besonders belasten, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. In meiner Praxis begleite ich dich dabei, alte Muster zu erkennen und neue Wege zu finden, mit diesen Dynamiken umzugehen.

Möchtest du lernen, wie du alte familiäre Muster durchbrechen und die Feiertage mit mehr Leichtigkeit erleben kannst?

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Wer bist Du denn?

Sonja Kleene

Wenn ich nicht gerade in meiner Praxis für Psychotherapie bin und tolle Prozesse mit meinen Herzensklienten durchlebe, schreibe ich hier oder auf den sozialen Medien und plaudere ein wenig aus dem Psycho-Nähkästchen.

Ausserdem liebe ich die frische Brise der Nordsee, gutes Essen, zu lachen, bis die Tränen kommen und heisse Musik. 

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