Wie Kindheitstrauma Ängste, Depressionen und Beziehungsprobleme beeinflussen


Lies in diesem Artikel über frühe Verletzungen und späte Auswirkungen: Wie Kindheitserfahrungen unsere Gefühle und Beziehungen bis heute prägen und wie Du damit umgehen kannst

Mai 19, 2025 - Minuten Lesezeit

Symbolbild Kindheitstrauma: emotionale Verletzungen bearbeiten

Frühe Verletzungen – späte Auswirkungen

Wie frühkindliche Erfahrungen unser Denken, Fühlen und Handeln bis ins Erwachsenenalter prägen können

Viele meiner Klient*innen kommen mit ähnlichen Fragen in meine Praxis:

„Warum fühle ich mich so schnell verletzt, obwohl nichts Schlimmes passiert ist?“

„Wieso fällt es mir so schwer, Grenzen zu setzen?“

Oder: „Ich habe keinen schlimmen Missbrauch erlebt – kann es trotzdem mit meiner Kindheit zu tun haben?“

Die Antwort ist oft: ja.

Denn frühe Verletzungen müssen nicht laut, dramatisch oder offensichtlich gewesen sein.

Schon andauernde emotionale Kälte, Überforderung der Eltern oder das Gefühl, „zu viel“ oder „nicht richtig“ zu sein, kann tiefe Spuren hinterlassen – die bis heute wirken.

💔 Wenn die Kindheit nicht sicher war – und wir es erst später merken

Nicht alle Wunden bluten sichtbar. Manche entstehen leise – in Momenten, in denen wir uns nicht gehalten, nicht gesehen oder nicht willkommen gefühlt haben.

👉 Was bedeutet innere Sicherheit wirklich? Erfahre mehr im ersten Teil meiner Blogserie: Verwurzelt statt verloren – Wege zurück zu innerer Sicherheit


Einige dieser Spuren zeigen sich erst viele Jahre später. Häufig in Form von:

  • Depressiven Verstimmungen oder Antriebslosigkeit
    „Ich fühle mich innerlich leer, obwohl äußerlich alles okay ist.“
  • Ängsten – ohne „wirklichen“ Grund
    „Ich weiß, dass mir gerade nichts passiert, aber mein Körper glaubt es nicht.“
  • Schwierigkeiten in Beziehungen
    Nähe ist gleichzeitig ein Wunsch und eine Bedrohung. Vertrauen fällt schwer. Oder man passt sich ständig an – aus Angst, verlassen zu werden.
  • Essverhalten als Kompensationsstrategie
    Essen wird zur Beruhigung, Kontrolle oder als Mittel gegen innere Leere eingesetzt.
  • Prokrastination & Selbstsabotage
    „Ich will so viel verändern – aber ich fange einfach nicht an.“
  • Schwierigkeiten, „Nein“ zu sagen
    Grenzen setzen fühlt sich egoistisch oder gefährlich an – selbst wenn es nötig wäre.
  • Plötzliche Wutausbrüche oder Rückzug
    Emotionen scheinen wie aus dem Nichts zu kommen – überfordernd und schwer kontrollierbar.
  • Das Gefühl, „anders“ zu sein oder nicht richtig zu funktionieren
    „Alle anderen bekommen ihr Leben hin – nur bei mir ist immer Chaos.“

📌 Infobox: Was ist emotionale Vernachlässigung?

Manche Kinder erleben keine körperliche Gewalt – aber emotional werden sie allein gelassen:
Eltern reagieren nicht einfühlsam, sind abwesend oder selbst überfordert.
Das Kind fühlt sich über längere Zeit innerlich nicht wahrgenommen – und lernt: Meine Gefühle zählen nicht.
Diese Form der Vernachlässigung ist besonders schwer zu fassen, weil sie nicht sichtbar ist – aber sie wirkt tief.

Warum frühe Prägungen so lange nachwirken

Was wir als Kind lernen – über uns, über Beziehungen, über Sicherheit – speichert sich nicht nur im Denken, sondern auch im Körper.

Traumatische Erfahrungen oder emotionale Dauerbelastungen wirken über das sogenannte implizite Gedächtnis: ein Teil unseres Gehirns, der nicht bewusst erinnert, aber unsere Reaktionen, Gefühle und Körpersignale beeinflusst.

📌 Infobox: Implizite Erinnerungen

Das ist, wenn du in einer ruhigen Situation plötzlich Herzrasen bekommst – obwohl „eigentlich“ nichts los ist.
Dein Verstand weiß, dass du sicher bist. Aber dein Körper erinnert sich anders.
Solche Körperreaktionen sind wie Echo-Wellen aus der Vergangenheit.

Warum kognitive Ansätze oft nicht ausreichen

Vielleicht hast du schon viel „verstanden“, über deine Kindheit gelesen oder geredet – und trotzdem ändert sich wenig?

Das ist kein Zeichen von Schwäche. Sondern ein Hinweis darauf, dass die tiefer liegenden Schichten – oft auf körperlicher, emotionaler und bindungsbezogener Ebene – noch Aufmerksamkeit brauchen.

In meiner Praxis arbeite ich deshalb körper- und bindungsorientiert.

Das heißt: wir binden den Körper mit ein, achten auf deine inneren Zustände, auf Regulation – und darauf, dass du dich im Kontakt sicher und gehalten fühlst.

📌 Infobox: Bindungssicherheit

Bindungssicherheit bedeutet, sich sicher und gehalten fühlen – besonders in engen Beziehungen.
Wenn wir als Kind stabile und liebevolle Verbindung erleben durften, stärkt das unser Selbstvertrauen.
Fehlt diese Sicherheit, können wir im Erwachsenenleben Ängste und Schwierigkeiten in Beziehungen spüren.
In der Therapie kann Bindungssicherheit neu erlebt und aufgebaut werden – Schritt für Schritt.

🌊 Was Heilung in der Tiefe bedeutet

Heilung heißt für mich nicht, dass alles „weg“ ist.

Sondern dass du Verständnis für deine inneren Reaktionen entwickelst, Werkzeuge zur Beruhigung bekommst – und dass du dich selbst Schritt für Schritt als handlungsfähig erlebst.

Es kann ein Prozess sein, bei dem du:

  • wieder spürst, was du brauchst
  • lernst, dich liebevoll abzugrenzen, ohne Schuldgefühle
  • alte Beziehungsmuster erkennst – und neue Erfahrungen zulässt
  • Wut, Angst oder Traurigkeit nicht mehr als Feinde, sondern als Signale verstehst
  • und das vielleicht zum ersten Mal: ein echtes Gefühl von Selbstwert entwickelst
💬 „Wenn wir begreifen, dass unsere Reaktionen von heute aus alten Schutzmustern stammen, können wir aufhören, uns dafür zu verurteilen – und anfangen, uns selbst besser zu verstehen.“

Was du tun kannst – erste Schritte zu mehr Verständnis für dich selbst

Vielleicht erkennst du dich in einigen Punkten wieder: das ständige Funktionieren, das Gefühl von innerer Leere, die Unsicherheit in Beziehungen oder ein überkritischer Blick auf dich selbst.

Was oft wie ein „Problem“ wirkt, war früher einmal eine Lösung.

🧩 Viele Verhaltensweisen und inneren Zustände, die Dich heute herausfordern, sind alte Schutzstrategien. Deine Psyche hat versucht, mit emotionaler Unterversorgung, Unsicherheit oder dem Gefühl von „allein sein mit allem“ irgendwie zurechtzukommen.

Und sie hat einen Weg gefunden – damals war es der BESTE ANSATZ – heute vielleicht nicht mehr so ganz, weil neue Probleme entstehen.

Diese Versuche verdienen Würdigung. Sie haben dich durchs Leben getragen.

Und: Jetzt dürfen sie sich verändern.

💡 Hier sind ein paar Beispiele – vielleicht magst Du Dich von den Veränderungsimpulsen inspirieren lassen:

✅ Du sagst selten „nein“, auch wenn dir etwas zu viel wird.

🔍 Früher war es vielleicht wichtig, keine „Umstände zu machen“, um dazuzugehören oder Ärger zu vermeiden. Heute darfst du dir bewusst machen: Deine Grenzen sind wichtig.

✅ Du fühlst dich oft für die Gefühle anderer verantwortlich.

🔍 Als Kind hast du vielleicht gespürt, dass du „mithelfen“ musstest, das emotionale Gleichgewicht in deiner Familie zu halten. Heute darfst du Verantwortung dort lassen, wo sie hingehört.

✅ Du vermeidest Nähe – oder klammerst dich fest.

🔍 Beides können Versuche sein, mit alten Bindungserfahrungen umzugehen. Vielleicht hat Nähe sich unsicher angefühlt. Oder du hast gelernt: Ich muss kämpfen, um gesehen zu werden. Heute kannst du lernen, dass du Nähe in deinem Tempo gestalten darfst – und dass echte Verbindung nicht bedeutet, dich selbst zu verlieren.

✅ Du funktionierst, statt zu fühlen.

🔍 Gefühle zuzulassen, war früher vielleicht zu schmerzhaft oder unerwünscht. Also hast du gelernt, sie wegzupacken. Heute darfst du sie Schritt für Schritt wieder zulassen – in einem sicheren Rahmen.

✅ Du hast ständig das Gefühl, nicht genug zu sein.

🔍 Dieses innere Mangelgefühl entsteht oft, wenn Kinder emotional übersehen wurden. Heute darfst du neue Erfahrungen machen: Du bist da – und das ist genug.

Diese alten Muster sind kein Zeichen von „Schwäche“ – sondern Hinweise auf alte Erfahrungen, die gesehen und verstanden werden wollen.

In der Therapie schauen wir genau dorthin – nicht um Schuldige zu finden, sondern um Verständnis und Veränderung möglich zu machen.

Du musst das nicht alleine schaffen

Viele meiner Klient*innen sagen im Rückblick:

„Ich dachte immer, ich müsste stark sein. Ich wusste gar nicht, dass meine Kindheit so viele Auswirkungen hatte.“

Wenn du dich in einigen dieser Beschreibungen wiedererkennst – vielleicht ist jetzt der Moment, an dem du nicht mehr alles allein tragen musst.

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Wer bist Du denn?

Sonja Kleene

Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie und arbeite mit Leidenschaft und Hingabe In meiner Praxis in Westerholt in Ostfriesland.

Ich bin ein echtes Nordlicht, liebe die Brandung der Nordsee, gutes Essen, Tränen zu lachen, berührende Begegnungen, tolle Musik und den HSV. 


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