🌿 Blogserie: Verwurzelt statt verloren – Wege zurück zu innerer Sicherheit
Teil 1: Wenn Worte nicht mehr reichen – Warum der Körper in der Psychotherapie so wichtig ist
Kennst du das Gefühl, wenn du eigentlich „alles verstanden“ hast – und trotzdem dreht sich innerlich alles im Kreis?
Du hast vielleicht schon Bücher gelesen, Gespräche geführt, reflektiert. Du weißt, woher deine Ängste kommen oder dass dein Selbstwert einen Knacks aus der Kindheit hat. Und doch verändert sich im Alltag wenig. Alte Muster greifen wieder. Körperlich fühlst du dich angespannt, unruhig, wie in einem ständigen Alarmzustand.
Was ist da los?
In diesem ersten Teil meiner Blogserie geht es genau darum:
🧠 Warum kognitives Verstehen oft nicht ausreicht
🧍♀️ Welche Rolle der Körper in der Psychotherapie spielt
🌊 Und wie eine andere Form von „innerem Arbeiten“ möglich ist – ganzheitlich, bindungs- und körperorientiert.
1. Reden hilft – aber nicht immer tief genug
Psychotherapie war lange Zeit stark geprägt von Gesprächen. Man analysierte, reflektierte, interpretierte. All das kann sehr hilfreich sein – keine Frage.
Doch bei bestimmten Themen, besonders wenn es um frühe Verletzungen, Bindungstraumata oder anhaltenden Stresszustand geht, stoßen Worte oft an ihre Grenzen.
Viele meiner Klientinnen und Klienten berichten mir Ähnliches:
„Ich weiß ja, dass ich nicht mehr in Gefahr bin – aber mein Körper fühlt sich nicht so an.“
„Ich verstehe, warum ich mich in Beziehungen so schwer tue – aber ich kann es einfach nicht ändern.“
„Ich will mich entspannen – aber es klappt einfach nicht. Mein ganzer Körper ist in Habachtstellung.“
Das zeigt: Der Verstand versteht – doch etwas Tieferes in uns, etwas Unwillkürliches, hat den Fuß auf der Bremse.
2. Wie Erfahrungen im Körper Spuren hinterlassen
Unser Nervensystem erinnert sich. Und das nicht nur über Gedanken, sondern über Körperempfindungen, Haltungen, Reflexe, Spannungen.
Besonders in frühen Jahren – also in der Kindheit – nehmen wir unsere Welt vor allem über körperliche Erfahrungen wahr: Nähe, Beruhigung, Zuwendung, Kälte, Abweisung.
Wenn in dieser Zeit etwas gefehlt oder verletzt wurde, speichert unser Körper diese Erfahrungen ab. Ohne Worte. Ohne Bilder. Aber sehr nachhaltig.
Manchmal entstehen daraus:
- ein chronisch angespannter Körper
- eine überreizte Stressantwort („ständig unter Strom“)
- Schwierigkeiten, sich sicher zu fühlen – selbst in sicheren Situationen
- innere Leere oder das Gefühl, „abgetrennt vom eigenen Körper“ zu sein
Diese unbewussten Muster liegen oft im sogenannten impliziten Gedächtnis – einem Teil unseres Gedächtnisses, der keine Worte braucht.
3. Warum reden allein das nicht erreicht
Das erklärt auch, warum viele klassische kognitive Ansätze – wie das Umdenken negativer Glaubenssätze oder das bewusste Analysieren von Gefühlen – an Grenzen stoßen, wenn es um tiefere, körperlich verankerte Muster geht.
Diese unbewussten Prägungen lassen sich nicht einfach „wegdenken“, weil sie körperlich gespeichert sind.
Sie haben sich als Schutzreaktionen eingebrannt – damals, als sie sinnvoll oder sogar überlebensnotwendig waren.
Beispiel:
Ein Kind, das nicht zuverlässig beruhigt wurde, entwickelt vielleicht eine tief verankerte Anspannung oder das Gefühl, für sich selbst sorgen zu müssen. Auch als Erwachsene fällt es dann schwer, sich zu entspannen oder Hilfe anzunehmen – selbst wenn der Kopf längst verstanden hat, dass es heute anders ist.
4. Der Körper als Schlüssel zur Veränderung
In meiner Praxis erlebe ich immer wieder, wie kraftvoll es sein kann, den Körper mit in die psychotherapeutische Arbeit einzubeziehen.
Der Körper weiß oft mehr als der Kopf.
Er zeigt uns, was noch gehalten, vermieden, beschützt oder zurückgehalten wird.
In der körperorientierten Psychotherapie schauen wir gemeinsam hin:
- Wie fühlt sich Sicherheit an – und wo im Körper zeigt sich das?
- Was passiert, wenn wir eine Grenze setzen – körperlich, emotional?
- Welche Signale sendet dein Körper, wenn er alte Angstmuster aktiviert?
- Wie können wir neue, sichere Körpererfahrungen ermöglichen – Schritt für Schritt?
5. Selbstregulation als Basis
Ein zentrales Ziel der körperorientierten Arbeit ist es, Selbstregulation zu fördern.
Das heißt: lernen, sich selbst besser zu spüren, Anspannung zu regulieren, innere Zustände wahrzunehmen – und sich nach und nach wieder sicherer in sich selbst zu fühlen.
Das geschieht nicht durch „Disziplin“, sondern über:
- Atem, Bewegung, Berührung (wenn gewünscht)
- bewusste Ausrichtung auf angenehme Körperempfindungen
- das Erleben von Grenzen, Halt und Rhythmus
Es ist wie ein neues Erlernen – sanft, mitfühlend, im eigenen Tempo.
6. Verbindung heilt – innen wie außen
Die Verbindung zu uns selbst entsteht oft erst in der Beziehung mit einem anderen Menschen.
Deshalb ist der therapeutische Kontakt in dieser Arbeit so entscheidend.
Es geht nicht um „Techniken“, sondern darum, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem du dich zeigen darfst – mit allem, was ist.
Viele Klient*innen beschreiben diese Erfahrung als tief berührend:
→ zum ersten Mal gesehen werden, ohne etwas leisten zu müssen
→ zum ersten Mal spüren, dass sie mit ihren inneren Reaktionen nicht falsch sind
→ zum ersten Mal wirklich entspannen können
7. Was dich in dieser Blogserie noch erwartet
Dieser erste Teil war eine Einführung – ein Blick darauf, warum sich manche Muster hartnäckig halten und wie der Körper der Schlüssel zur Veränderung sein kann.
In den nächsten Teilen schauen wir tiefer:
📌 Was frühe Verletzungen in uns anrichten – und wie sie wirken
📌 Wie der Körper erinnert – auch wenn wir selbst keine bewussten Erinnerungen haben
📌 Warum echte Verbindung der Anfang von Heilung sein kann
📌 Wie nachgeholte Entwicklungsschritte unser Leben verändern können
Ich lade dich ein, weiter mit mir auf diese Reise zu gehen.
🌀 Du möchtest nicht nur lesen, sondern ins Spüren kommen?
Dann lade ich dich herzlich ein zu einem Kennenlern-Erstgespräch in meiner Praxis für traumasensible, körper- und bindungsorientierte Psychotherapie.
📍 vor Ort in Westerholt / Ostfriesland – in der Nähe von Aurich
🧭 In sicherem Rahmen
🎯 Für dich, wenn du spürst: Ich möchte mich wieder mehr mit mir selbst verbinden.