Gesunde Grenzen setzen: Wie du mit Selbstfürsorge zu mehr Balance und Klarheit findest


Fühlst du dich oft überfordert, weil du anderen alles recht machen willst? Erfahre, wie gesunde Grenzen dir mehr Balance und innere Stärke schenken können.

Dezember 5, 2024 - Minuten Lesezeit

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Warum gesunde Grenzen der Schlüssel zur Selbstfürsorge sind

Die Vorweihnachtszeit ist eine Zeit voller Aufgaben und Erwartungen: Geschenke besorgen, Plätzchen backen und die perfekte Atmosphäre für Familie und Freunde schaffen...
Doch während wir unser Bestes geben, um es allen recht zu machen, merken wir oft gar nicht, wie wir uns dabei selbst vergessen. Warum fällt es uns so schwer, das zu spüren und auch mal „Nein“ zu sagen? Und wie können gesunde Grenzen zu einem echten Akt der Selbstfürsorge werden?

Das Schema der Selbstaufopferung: Warum wir nicht „Nein“ sagen können

In der Schematherapie sprechen wir vom Schema der Selbstaufopferung, das uns oft daran hindert, unsere eigenen Bedürfnisse zu priorisieren. Dieses Schema entsteht häufig in der Kindheit, wenn wir gelernt haben, dass die Bedürfnisse anderer wichtiger sind als unsere eigenen. Vielleicht wurden wir dafür gelobt, „brav“ zu sein und uns anzupassen, oder wir haben früh Verantwortung übernommen, um den Familienfrieden zu wahren.

Im Erwachsenenalter zeigt sich dieses Muster oft in Form von

  • Schwierigkeiten, „Nein“ zu sagen – aus Angst, andere zu enttäuschen
  • Der Tendenz, mehr zu geben, als wir eigentlich können
  • Schuldgefühlen, wenn wir uns um uns selbst kümmern

Dieses Verhalten kann uns auf Dauer erschöpfen und führt oft dazu, dass wir uns selbst aus den Augen verlieren.

Warum sind Grenzen in der Schematherapie so wichtig?

Grenzen zu setzen, ist nicht nur ein Akt der Selbstfürsorge, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Schematherapie. Besonders Menschen mit dem Schema der Selbstaufopferung oder des Hohen Anspruchsniveaus profitieren davon, ihre Grenzen bewusst wahrzunehmen und klar zu kommunizieren.

Hier sind drei Gründe, warum das Setzen von Grenzen so entscheidend ist – und wie es in der Praxis aussehen kann:

Du fragst Dich: wovon redet sie nur? 

Finde hier die Basics zur Schematherapie

  • Schutz vor Überforderung:
    Grenzen helfen dir, dich vor zu vielen Verpflichtungen zu schützen und deine Energie gezielt einzusetzen. Besonders in stressigen Zeiten, wie der Vorweihnachtszeit, bewahrt dich ein klares „Nein“ vor Erschöpfung. Stell dir vor, du wirst gebeten, 120 Plätzchen für den Kindergarten-Weihnachtsmarkt zu backen, obwohl du gerade mal einen Toaster bedienen kannst. Ein liebevolles „Nein, aber ich bringe fertige Spekulatius mit“ könnte Dich vor einem überanstrengten Küchenchaos retten... 
  • Klarheit in Beziehungen:
    Wenn du offen und klar kommunizierst, was du leisten kannst und möchtest, stärkst du das Vertrauen und die Ehrlichkeit in deinen Beziehungen. Grenzen zeigen anderen, wo deine Belastbarkeit endet – und sie schaffen Respekt. Man angenommen: Deine Schwiegermutter ruft an und fragt, ob das Weihnachtsessen wieder bei dir stattfindet – für 20 Personen. Statt panisch auf „Ja“ zu schalten, könntest du Dir vorstellen, so zu antworten? „Wie wäre es, wenn jeder etwas mitbringt? Ich kümmere mich um die Getränke und um den Nachtisch.“
  • Stärkung deines Selbstwerts:
    Indem du deine eigenen Bedürfnisse ernst nimmst, zeigst du dir selbst, dass du genauso wichtig bist wie andere. Das Setzen von Grenzen ist ein Zeichen von Selbstachtung und hilft, dein inneres Gleichgewicht zu wahren. Stell Dir vor: Ein Kollege bittet dich am letzten Arbeitstag vor den Feiertagen, noch eine Präsentation zu übernehmen, die nicht einmal dein Thema ist. Statt in den Perfektionisten-Modus zu verfallen, könntest du sagen: „Ich bin sicher, dass du das genauso gut hinkriegst – aber ich habe meinen Feierabend verdient.“ Grenzen setzen und dabei charmant bleiben? Probiere das passende Wording vorher ein paar mal aus, indem Du es in Gedanken formulierst. So kannst Du smart eine Grenze setzen, ohne Angst zu haben, jemanden vor den Kopf zu stoßen. 

Wie du gesunde Grenzen setzen kannst

  • Reflektiere deine Grenzen: Nimm dir einen Moment Zeit und frage dich: Was tut mir gut? Wo fühle ich mich überfordert oder ausgebrannt?
  • Starte mit kleinen „Neins“: Es muss nicht sofort ein großes „Nein“ sein. Fange mit kleinen Dingen an, z. B. eine Aufgabe abzugeben oder um Hilfe zu bitten. Formuliere so, dass es zu Dir passt. Vielleicht etwas witzig oder smart, aber auf jeden Fall mit stabilem Stand. Dafür spüre auch in Deine Körperhaltung hinein. Stelle Dich beim Sprechen fest und aufrecht hin, um Deine Haltung zu dem Gesagten zu unterstützen.
  • Lass das schlechte Gewissen los: Erinner dich daran, dass deine Grenzen nicht dazu da sind, andere auszuschließen, sondern dich selbst zu schützen. Du bist MINDESTENS genauso wichtig wie alle anderen! 

Selbstfürsorge durch Werte: Dein Kompass für die Weihnachtszeit

Ein praktischer Ansatz, um deine Grenzen zu setzen, ist der Blick auf deine persönlichen Werte. Werte wie „Verbundenheit“, „Freude“ oder „Gelassenheit“ können dir helfen, Prioritäten zu setzen:

  • Was passt zu meinen Werten, und was kann ich loslassen?
  • Bringt mir diese Aufgabe Freude, oder tue ich sie nur aus Pflichtgefühl?
  • Welche Momente schaffen echte Verbindung, und welche rauben mir Energie?

Wenn du dich auf deine Werte konzentrierst, kannst du bewusster entscheiden, was dir wichtig ist – und leichter „Nein“ sagen zu Dingen, die dich nur belasten.

Wann Grenzen wichtig sind – und wann nicht

Es ist mir wichtig zu sagen, dass Grenzen setzen nicht bedeutet, nur das zu tun, was uns Freude macht. Im Leben gibt es immer wieder Aufgaben, die vielleicht keinen Spaß machen, aber trotzdem erledigt werden müssen.

Dabei lohnt es sich, den Blick auf die langfristigen Konsequenzen zu richten. Manchmal ist es der kurzfristige Kick – wie das schnelle „Ja“ zu einer Einladung oder das Übernehmen einer Aufgabe, um Konflikte zu vermeiden – der uns in alte Muster lockt. Doch langfristig können diese Entscheidungen dazu führen, dass wir uns überfordern, ausbrennen oder unsere eigenen Bedürfnisse völlig hinten anstellen.

Grenzen setzen bedeutet also nicht, sich vor unangenehmen Dingen zu drücken, sondern bewusst zu entscheiden: Welche Verpflichtungen passen zu meinen Werten und Zielen – und welche kosten mich mehr Energie, als sie langfristig bringen?

Fazit: Grenzen setzen mit Blick auf das Wesentliche

Gesunde Grenzen zu setzen, ist ein wichtiger Schritt, um Selbstfürsorge zu stärken und Überforderung zu vermeiden. Doch es geht nicht darum, sich nur auf Dinge zu konzentrieren, die Spaß machen, sondern auch darum, bewusste Entscheidungen zu treffen: Was passt zu meinen Werten und Zielen – und was führt langfristig zu einem erfüllten Leben?

Indem du deine eigenen Bedürfnisse ernst nimmst, wirst du nicht nur deine innere Balance stärken, sondern auch die Qualität deiner Beziehungen verbessern. Und manchmal bedeutet das, unangenehme Aufgaben zu erledigen, wenn sie dich langfristig weiterbringen – ohne dabei deine Grenzen zu ignorieren.

Wenn du merkst, dass dir das Grenzen setzen schwerfällt, schau dir an, welche alten Muster dich dabei blockieren könnten. In der Schematherapie arbeiten wir daran, diese Muster zu erkennen und zu verändern, damit du deine Energie gezielt für das einsetzen kannst, was wirklich zählt.

Quellenangabe:
Die Schematherapie-Modelle und Ansätze basieren auf „Therapie-Tools: Schematherapie“ aus dem Beltz-Verlag.

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Wer bist Du denn?

Sonja Kleene

Wenn ich nicht gerade in meiner Praxis für Psychotherapie bin und tolle Prozesse mit meinen Herzensklienten durchlebe, schreibe ich hier oder auf den sozialen Medien und plaudere ein wenig aus dem Psycho-Nähkästchen.

Ausserdem liebe ich die frische Brise der Nordsee, gutes Essen, zu lachen, bis die Tränen kommen und heisse Musik. 

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