Warum gesunde Grenzen der Schlüssel zur Selbstfürsorge sind
Die Vorweihnachtszeit ist eine Zeit voller Aufgaben und Erwartungen: Geschenke besorgen, Plätzchen backen und die perfekte Atmosphäre für Familie und Freunde schaffen...
Doch während wir unser Bestes geben, um es allen recht zu machen, merken wir oft gar nicht, wie wir uns dabei selbst vergessen. Warum fällt es uns so schwer, das zu spüren und auch mal „Nein“ zu sagen? Und wie können gesunde Grenzen zu einem echten Akt der Selbstfürsorge werden?
Das Schema der Selbstaufopferung: Warum wir nicht „Nein“ sagen können
In der Schematherapie sprechen wir vom Schema der Selbstaufopferung, das uns oft daran hindert, unsere eigenen Bedürfnisse zu priorisieren. Dieses Schema entsteht häufig in der Kindheit, wenn wir gelernt haben, dass die Bedürfnisse anderer wichtiger sind als unsere eigenen. Vielleicht wurden wir dafür gelobt, „brav“ zu sein und uns anzupassen, oder wir haben früh Verantwortung übernommen, um den Familienfrieden zu wahren.
Im Erwachsenenalter zeigt sich dieses Muster oft in Form von
Dieses Verhalten kann uns auf Dauer erschöpfen und führt oft dazu, dass wir uns selbst aus den Augen verlieren.
Warum sind Grenzen in der Schematherapie so wichtig?
Grenzen zu setzen, ist nicht nur ein Akt der Selbstfürsorge, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Schematherapie. Besonders Menschen mit dem Schema der Selbstaufopferung oder des Hohen Anspruchsniveaus profitieren davon, ihre Grenzen bewusst wahrzunehmen und klar zu kommunizieren.
Hier sind drei Gründe, warum das Setzen von Grenzen so entscheidend ist – und wie es in der Praxis aussehen kann:
Du fragst Dich: wovon redet sie nur?
Finde hier die Basics zur Schematherapie
Wie du gesunde Grenzen setzen kannst
Selbstfürsorge durch Werte: Dein Kompass für die Weihnachtszeit
Ein praktischer Ansatz, um deine Grenzen zu setzen, ist der Blick auf deine persönlichen Werte. Werte wie „Verbundenheit“, „Freude“ oder „Gelassenheit“ können dir helfen, Prioritäten zu setzen:
Wenn du dich auf deine Werte konzentrierst, kannst du bewusster entscheiden, was dir wichtig ist – und leichter „Nein“ sagen zu Dingen, die dich nur belasten.
Wann Grenzen wichtig sind – und wann nicht
Es ist mir wichtig zu sagen, dass Grenzen setzen nicht bedeutet, nur das zu tun, was uns Freude macht. Im Leben gibt es immer wieder Aufgaben, die vielleicht keinen Spaß machen, aber trotzdem erledigt werden müssen.
Dabei lohnt es sich, den Blick auf die langfristigen Konsequenzen zu richten. Manchmal ist es der kurzfristige Kick – wie das schnelle „Ja“ zu einer Einladung oder das Übernehmen einer Aufgabe, um Konflikte zu vermeiden – der uns in alte Muster lockt. Doch langfristig können diese Entscheidungen dazu führen, dass wir uns überfordern, ausbrennen oder unsere eigenen Bedürfnisse völlig hinten anstellen.
Grenzen setzen bedeutet also nicht, sich vor unangenehmen Dingen zu drücken, sondern bewusst zu entscheiden: Welche Verpflichtungen passen zu meinen Werten und Zielen – und welche kosten mich mehr Energie, als sie langfristig bringen?
Fazit: Grenzen setzen mit Blick auf das Wesentliche
Gesunde Grenzen zu setzen, ist ein wichtiger Schritt, um Selbstfürsorge zu stärken und Überforderung zu vermeiden. Doch es geht nicht darum, sich nur auf Dinge zu konzentrieren, die Spaß machen, sondern auch darum, bewusste Entscheidungen zu treffen: Was passt zu meinen Werten und Zielen – und was führt langfristig zu einem erfüllten Leben?
Indem du deine eigenen Bedürfnisse ernst nimmst, wirst du nicht nur deine innere Balance stärken, sondern auch die Qualität deiner Beziehungen verbessern. Und manchmal bedeutet das, unangenehme Aufgaben zu erledigen, wenn sie dich langfristig weiterbringen – ohne dabei deine Grenzen zu ignorieren.
Wenn du merkst, dass dir das Grenzen setzen schwerfällt, schau dir an, welche alten Muster dich dabei blockieren könnten. In der Schematherapie arbeiten wir daran, diese Muster zu erkennen und zu verändern, damit du deine Energie gezielt für das einsetzen kannst, was wirklich zählt.
Quellenangabe:
Die Schematherapie-Modelle und Ansätze basieren auf „Therapie-Tools: Schematherapie“ aus dem Beltz-Verlag.