EMDR-Behandlung: der Ablauf aus Patientensicht


Du hast einen EMDR Sitzung vor Dir und möchtest wissen, wie das Ganze eigentlich abläuft? Perfekt, dieser Artikel ist für Dich:

August 20, 2023 - Minuten Lesezeit

EMDR-Anwendung und Durchführung

EMDR - Behandlung: So läuft eine Sitzung ab

Deine erste EMDR-Behandlung steht an. Zahlreiche Studien belegen zwar, dass EMDR als therapeutisches Werkzeug bereits vielen Menschen geholfen hat, sich unbelasteter und freier zu fühlen. 

Aber wie läuft eine EMDR-Behandlung eigentlich ab?

Die Antwort auf diese Frage hängt von verschiedenen Faktoren ab, doch im Kern gibt es acht Schritte, an die wir EMDR-Therapeuten halten:

Eine EMDR-Sitzung besteht aus diesen 8 Schritten

1. Die Anamnese und Behandlungsplanung

Dein Therapeut wird Dich gründlich über Deine bestehenden Symptome, Deine medizinische Vorgeschichte und Deine Lebensgeschichte befragen.

Ziel ist es, gemeinsam eine belastende Erinnerung oder ein traumatisches Ereignis zu identifizieren, das im Rahmen der EMDR-Sitzung bearbeitet werden soll.

Aber nicht nur das - auch bestehende Auslösesituationen von störenden Verhaltensmustern oder Zukunftsängsten können im Fokus stehen.
Dein Therapeut wird Dich unterstützen, die richtige Ausgangslage zu schaffen und sich Zeit nehmen, Dich und Dein Anliegen zu verstehen.

Das kann beispielsweise die Reduzierung von Angst- oder Panikattacken, die Verarbeitung eines Traumas oder die Stärkung von positiven Emotionen sein.

Keine Angst: falls Du jetzt denkst, ach Du meine Güte, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll... Es wird nicht alles aufgearbeitet werden müssen. Es werden sogenannte thematische Cluster gebildet, also Themenaspekte, die sich ähnlich sind, werden zusammengefasst. 

2. Die Stabilisierungsphase, um gestärkt das Thema an der Wurzel zu packen

Hier werden Deine Ressourcen herausgearbeitet und verstärkt. Eine klassische Anwendung ist das Installieren des „sicheren Ortes“. Das ist eine innere Instanz, in der Du als Klient während des Verarbeitungsprozesses immer wieder Kraft tanken kannst.  

Ausserdem wirst Du über die Technik und den Ablauf der EMDR-Sitzung aufgeklärt. Der Therapeut wird Dir zeigen, welche Stimulationstechniken verwendet und angewandt werden. 

Es werden offene Fragen, eventuelle Unklarheiten oder Befürchtungen zum Prozess geklärt und ein paar Vereinbarungen getroffen, Dir Sicherheit und ein Mitspracherecht zu geben. 

Wie Du zum Beispiel das „Stop-Signal“ nutzen kann, falls Du den Prozess unterbrechen möchtest. Das ist nämlich jederzeit möglich. 

3. Die Einschätzungsphase: Bilder, Glaubenssätze, Emotionen und Körperantworten entdecken

In der Einschätzungs-Phase wird die Ausgangssituation der Belastung genau erforscht. 

Tauchen innere Bilder dazu auf? Welche Glaubenssätze oder innere Überzeugungen sind hier entstanden? Welche Emotionen kommen auf und wie sehr belasten sie? Hat der Körper noch was zu vermelden? 

Alle Ebenen werden mit in den Blick genommen. Diese Phase leitet der Therapeut durch ein geschicktes Fragen an und führt so ganz easy durch den Prozess. 

4. Jetzt gehts los: das Durcharbeiten mit dem Winken 

In der Phase des „Durcharbeitens“ wirst Du dann gebeten, Dich auf die Erinnerung zu konzentrieren, während der Therapeut durch verschiedene Techniken die Stimulation der Gehirnhälften anregt. Diese Stimulation kann zum Beispiel durch Augenbewegungen, Klopfen oder Töne erfolgen.

Im Laufe der Sitzung wird der Therapeut immer wieder Feedback einholen und gegebenenfalls Anpassungen an der Technik oder am Vorgehen vornehmen.

Ziel ist es, die Belastung durch die traumatische Erfahrung zu reduzieren und positive Gedanken und Emotionen zu stärken. Dabei wird mit einer Skala von 0-10 gearbeitet. 

5. Verankerung des stärkenden positiven Glaubenssatzes

Ist die Belastung auf Null gesunken, kann ein stärkender Glaubenssatz verankert werden. Dieser ersetzt die negative Überzeugung, die bis vor ein paar Minuten noch wahr erschien.  

6. Körpertest

Abschließend wird mithilfe des „Körperscans“ deutlich, ob im Körper noch Reste von Unwohlsein sind und gegebenenfalls nachbearbeitet. 

7. Abschluss:

Zum Ende der Sitzung wird der Therapeut gemeinsam mit Dir kurz nachgesprochen, wie es für Dich war. Gegebenenfalls wird noch mal stabilisiert und sich vom Erlebnis distanziert. 

Es ist von Vorteil, auch zwischen den Sitzungen auf die Verarbeitung der belastenden Erinnerung zu achten und sie in einem Tagebuch zu notieren. In meiner Praxis dürfen sich die Klienten zwischen den Sitzungen melden, falls sie Unterstützung brauchen.  

8. Überprüfung in der nächsten Sitzung

Es ist wichtig zu betonen, dass EMDR eine Methode der Psychotherapie ist und daher nur von qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden sollte. Auch ist EMDR nicht für jeden geeignet. Deshalb ist es wichtig, vorab ein Gespräch zu führen und auch als Klient alle Befürchtungen zu äußern. 

Ist das alles in einer Sitzung zu schaffen?

Nein, bei mir in der Praxis nicht.
Wie viele Sitzungen wir brauchen werden, kommt zum einen darauf an, wie komplex die Thematik ist. Eine EMDR-Sitzung dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten, je nach individuellem Bedarf und Fortschritt. 

Zum anderen hängt die Anzahl der Sitzungen von der individuellen Verarbeitung ab. In der Regel werden mehrere Sitzungen benötigt, um eine nachhaltige Verbesserung der Symptome zu erzielen.


Bei mir in der Praxis wird mindestens eine komplette Sitzung zur Ressourcen-Stärkung genutzt. 

Je nachdem, wie stabil ein Mensch auf seine Vergangenheit schauen kann, können wir dann in die Verarbeitung starten. 

Zumindest sind drei Sitzungen nötig, weil in der Folgesitzung alle Belastungswerte nochmal überprüft und gegebenenfalls nachbearbeitet werden. 

Ich setze EMDR ein

  • -  bei Traumatisierungen (PTBS)
  • -  bei der Verarbeitung kurz zurückliegender Ereignisse, Unfällen und Unfallfolgen
  • -  Komplextraumatisierungen, Bindungsverletzungen
  • -  hinderlichen Kindheitsprägungen
  • -  blockierender oder unerwünschter Verhaltensmuster
  • -  Ess-Attacken/ Ess-Störungen
  • -  Entzauberung von Schokolade & Co.
  • -  Ängsten, Phobien, Sozialer Phobie, Panikattacken, Zukunftsängsten
  • -  Depression, extreme Trauerreaktion, Trauer- und Verlustverarbeitungen
  • -  Psychosomatischen Erkrankungen
  • -  Chronischen Schmerzen
  • -  Persönlichkeitsentwicklung: bei der Ich-Stärkung
  • -  Ressourcen-Arbeit

Ich arbeite in meiner Praxis sehr gern mit EMDR und meine Klienten berichten mir immer wieder, wie zufrieden sie damit sind. 

Möchtest Du mehr über dieses Tool erfahren oder hast ein Thema, dass Du allein nicht lösen kannst? 

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Sonja Kleene - jameda.de

Wer bist Du denn?

Sonja Kleene

Wenn ich nicht gerade in meiner Praxis für Psychotherapie bin und tolle Prozesse mit meinen Herzensklienten durchlebe, schreibe ich hier oder auf den sozialen Medien und plaudere ein wenig aus dem Psycho-Nähkästchen.

Ausserdem liebe ich die frische Brise der Nordsee, gutes Essen, zu lachen, bis die Tränen kommen und heisse Musik. 

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