Machen und Tun und es reicht einfach nicht?


Fühlst Du Dich wie in einem Hamsterkäfig voller Todos und es reicht einfach nie? Hat die Überzeugung dass es "nie gut genug ist damit" zu tun? Erfahre, wie Du diesem Stress Goodbye sagen kannst

Januar 9, 2024 - Minuten Lesezeit

Wut gesund ausleben

Hinter dem Vorhang des Stress: Das unsichtbare Selbstwertthema: nicht gut genug zu sein

Du kennst das wahrscheinlich: Der Stress wird lauter, die Anforderungen höher. Diese Tage, wo es sich anfühlt, als wäre da eine unsichtbare Hand, die ständig am Druckregler dreht.
Die To-Do-Liste wird länger, die Anspannung steigt. Wenn du an diesem Punkt stehst, wo die Grenzen des Machbaren immer weiter verschwimmen, lass mich Dir erstmal sagen: Du bist damit nicht allein. 

Die Anforderungen wachsen und das Gefühl, immer mehr tun zu müssen, kennen viele meiner Patienten. In diesem Artikel soll es alber NICHT nicht um die glorreiche Heldenreise gehen, sondern um den Moment der Erkenntnis: Vielleicht kann immer mehr tun NICHT die Lösung sein. (auch wenn Dein Kopf Dir leise zuflüstert: dann arbeite einfach schnell alles ab...)

Lass mich Dir sagen: Stress wird nicht leiser, er verstärkt sich.
Also lass uns kurz innehalten und darüber nachdenken, bevor Du Dich wieder ins Getümmel stürzt. Hast Du Lust?

Die Verbindung verstehen: Warum das Gefühl, immer mehr leisten zu müssen, Stress verstärkt

Das ständige Gefühl, mehr tun zu müssen, woher kommt das eigentlich? 

Dieser Druck, der sich ständig aufbaut, hat oft tiefere Wurzeln – und genau hier kommt das unsichtbare Selbstwertthema ins Spiel. Wenn wir glauben, dass unser Wert davon abhängt, wie viel wir leisten oder für andere tun, geraten wir in einen Kreislauf des nie endenden "Mehr".

Dieser Teufelskreis verstärkt nicht nur den Stress, sondern beeinflusst auch, wie wir uns selbst wahrnehmen. Es ist wie ein unsichtbares Skript, das in unseren Empfindungen mitschwingt und den Druck weiter eskalieren lässt. Leisten wir viel, fühlen wir uns wertvoll. Doch unsere Ansprüche werden immer höher... und wenn wir diesen nicht mehr gerecht werden können, fühlen wir uns nicht mehr wertvoll. Das bedeutet: unser Leisten ist mit unserem WERT verknüpft. 

Das kann sich jetzt unangenehm anfühlen, aber es lohnt sich diese Verbindung zu verstehen: öffnet sich die Tür, Dich besser zu akzeptieren und einem bewussteren Umgang mit den eigenen Grenzen zu erlangen.
Lass uns gemeinsam hinter die Kulissen dieses Gefühls schauen, immer mehr leisten zu müssen, und lass uns dabei die Schlüsselrolle erkennen, die das Selbstwertthema in diesem Zusammenhang spielt.

Die innere Dynamik: Selbstwert im Kontext des Ich-Modells

Um die Verbindung zwischen dem Gefühl, immer mehr leisten zu müssen, und dem Stress zu verstehen, werfen wir einen Blick auf das Ich-Modell. Das ist ein bewährtes Schaumodell aus der Psychotherapie, das die Persönlichkeit als komplexes Miteinander aus verschiedenen Teilen sieht.

Sehen wir uns Dein ganzes ICH mal wie ein Team an – dein Selbstwert-Team. Es hat drei Mitglieder: "Bin-Ich", "Soll-Ich" und "Wunsch-Ich".

  • Bin-Ich: Das ist dein aktuelles Selbst, so wie Du bist und wie Du Dich verhältst. 
  • Soll-Ich: Hier kommen die Erwartungen von außen, meist geformt von den Vorgaben der frühen Bezugspersonen wie der Eltern. Aber auch von der Gesellschaft, wie "man idealerweise zu sein hätte".  In der Anteilearbeit in der Psychotherapie wird von inneren Eltern oder auch vom inneren Kritiker sogar inneren Richter gesprochen. 
  • Wunsch-Ich: Das ist der Persönlichkeitsanteil in Dir, wie DU gern sein möchtest, unabhängig davon, wie andere Dich gern hätten. 

Gut wäre, wenn diese drei Teammitglieder auf Augenhöhe miteinander auskommen könnten. Als wäre jeder Anteil verhandlungsbereit und gleichermaßen wichtig. 

Menschen mit einem Selbstwertthema haben in dem Team ein Ungleichgewicht.
Sie sind sehr auf das "Soll-Ich" fokussiert, wie sie am besten sein sollten:  Klar, viele wollen gern "perfekt" sein, den Erwartungen entsprechen und gefallen, denn Anerkennung dafür zu bekommen ist eins unserer Grundbedürfnisse.
- Das Gefühl, immer mehr tun zu müssen, um sich wertvoll zu fühlen kommt oft von diesem Ungleichgewicht.

Das Bin-Ich schneidet dabei schlecht ab: es wird von Menschen mit einem Selbstwert-Thema zu kritisch bewertet, was das Ungleichgewicht verstärkt. Das Wunsch-Ich ist bei diesen Menschen oft unterrepräsentiert: Viele meiner Patienten haben große Mühe, EIGENE Wünsche zu benennen, weil sie sich zu sehr am Soll-Ich orientieren. Doch das sind nicht ihre eigenen Wünsche, sondern eher die der Eltern oder der Gesellschaft. Sie haben gelernt, dass es ihnen besser geht, wenn sie die Bedürfnisse der Anderen wichtiger nehmen als ihre eigenen. 

Die ständige Jagd nach dem "Soll-Ich" verstärkt das Gefühl, immer mehr leisten zu müssen, um wertvoll zu sein. Hier entsteht ein Teufelskreis aus überzogenen Erwartungen, Selbstkritik und dem Streben nach einer Idealvorstellung. Doch was wäre, wenn wir dieses Modell neu betrachten? Wenn wir das "Bin-Ich" liebevoll fördern, das "Soll-Ich" auf ein gesundes Maß reduzieren und das "Wunsch-Ich" stärken? Eine solche Verschiebung könnte nicht nur den inneren Druck mindern, sondern auch zu einem ausgewogeneren Umgang mit den eigenen Ressourcen und Grenzen führen. Lasst uns tiefer in die inneren Dynamiken eintauchen und erkunden, wie das Ich-Modell eine Brücke zu einem gesünderen Selbstwert schlagen kann.

Die innere Dynamik: Warum das "anspruchsvolle Soll-Ich" entsteht

Schauen wir uns an, warum das "Soll-Ich" manchmal so anspruchsvoll erscheint. Der wichtigste Faktor hierbei ist die Entwicklung in der Kindheit. Die Prägung durch das Leistungsprinzip, verstärkt durch Lob und Liebe, beeinflusst maßgeblich, wie wir uns wertvoll fühlen. Dieser Ich-Anteil wird dabei an Größe gewinnen, während das Wunsch-Ich verhältnismäßig klein bleibt oder nahezu verkümmert. 
Das Bin-ich kriegt dauernd eins auf die Mütze, nie ist es richtig oder gut genug. Daraus entspringt dann das niedrige Selbstwertgefühl. 

  • Das Leistungsprinzip in einfachen Worten bedeutet, dass man (nur) dann Anerkennung oder Lob bekommt, wenn man etwas gut macht oder erreicht. Es ist wie ein unsichtbarer Maßstab, der sagt: "NUR wenn du etwas gut machst, dann bist du wertvoll und bekommst positive Aufmerksamkeit." In der Kindheit können Eltern oder Bezugspersonen dieses Prinzip nutzen, indem sie Kinder nur dann loben oder belohnen, wenn sie gute Leistung bringen. Das kann dazu führen, dass Menschen im Erwachsenenalter oft danach streben, Dinge gut zu machen, um sich wertvoll zu fühlen.

Die Prägung in der Kindheit bildet somit das Fundament, auf dem sich die weiteren Faktoren aufbauen. 

  • Vergleiche mit anderen
    messen wir unser "Soll-Ich" an dem, was wir bei anderen sehen. Das Streben nach dem, was andere zu haben scheinen oder erreicht haben, kann zu übermäßig hohen Erwartungen führen.
  • Ein übermäßig starker innerer Kritiker, der uns ständig sagt, dass wir noch mehr tun müssen, um wertvoll zu sein, kann das "Soll-Ich" auf ein unerreichbares Niveau heben. Kritisches Hinterfragen ist durchaus wertvoll, wenn es auf einem gesunden Maß erfolgt. Selbstwertschädigend wird es, wenn er sich zu oft einmischt und im schlimmsten Falle kein gutes Haar mehr an einem lässt oder sogar abwertend wird. 
  • Gesellschaftliche Standards:

    Wir leben in einer Welt mit bestimmten Vorstellungen darüber, wie wir aussehen, was wir erreichen sollten und wie erfolgreich wir sein sollen. Das "Soll-Ich" kann stark von diesen gesellschaftlichen Maßstäben beeinflusst sein.

  • Fehlende Selbstakzeptanz:

    Wenn wir uns selbst nicht vollständig akzeptieren, neigen wir dazu, das "Soll-Ich" zu überbetonen, um unsere Selbstwertgefühle zu kompensieren. 

Diese Faktoren können dazu führen, dass das "Soll-Ich" übermäßig anspruchsvoll wird. In der Folge setzen wir uns selbst unter Druck, um diesen Standards gerecht zu werden.

Aber was passiert, wenn wir die Quellen dieser hohen Erwartungen verstehen und die Messlatte neu kalibrieren? Das könnte ein erster Schritt sein, um den inneren Druck zu mindern und zu einem realistischeren "Soll-Ich" zu gelangen. Lass uns tiefer schauen und entdecken, wie wir die Wurzeln dieses anspruchsvollen "Soll-Ich" verstehen können.

Die Folgen des anspruchsvollen "Soll-Ich": Stress und Selbstwert im Fokus

Diese überhöhten Erwartungen des "Soll-Ich" wirken sich nicht nur auf unsere Ziele aus, sondern haben auch tiefe Auswirkungen auf unseren Stresslevel und das Selbstwertgefühl. Wenn wir ständig danach streben, unrealistische Standards zu erfüllen, geraten wir in einen Teufelskreis aus Druck und Selbstkritik.

Der Stress, der aus diesem Streben entsteht, kann überwältigend sein. Wir setzen uns unter einen ständigen Druck, der oft schwer zu bewältigen ist. Dieser Druck kann nicht nur zu körperlichem und emotionalem Stress führen, sondern auch unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Wenn wir das Gefühl haben, nie genug zu sein, wird es schwierig, uns selbst als wertvoll anzusehen.

Es wird Zeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen und das "Soll-Ich" neu zu überdenken. Gemeinsam können wir tiefer in die Dynamik von Stress und Selbstwert eintauchen, um Wege zu finden, wie wir realistischere Erwartungen setzen und gleichzeitig unsere innere Stärke fördern können. 

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Sonja Kleene - jameda.de

Wer bist Du denn?

Sonja Kleene

Wenn ich nicht gerade in meiner Praxis für Psychotherapie bin und tolle Prozesse mit meinen Herzensklienten durchlebe, schreibe ich hier oder auf den sozialen Medien und plaudere ein wenig aus dem Psycho-Nähkästchen.

Ausserdem liebe ich die frische Brise der Nordsee, gutes Essen, zu lachen, bis die Tränen kommen und heisse Musik. 

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